KATALONIEN – Safran, Öl und Wein
Bisher war lediglich der Ort Consuegra in Kastilien-La Mancha bekannt für den Anbau der kostbaren Safranfäden. Seit vergangenem Jahr jedoch wird auch in Lleida, einer Provinz weiter nördlich, das „rote Gold“ geerntet. Diese Bezeichnung ergibt sich aus dem hohen Preis des Krokusgewächses. Im Einzelhandelt kostet ein Gramm zwischen 7 und 25 Euro.
Ursprünglich war Gerrigues bekannt für sein Olivenöl, welches aus Albequines-Oliven gepresst wurde. Der Gemeindeverband liegt im Westen Kataloniens, unterhalb der Provinz-Hauptstadt Lleida, und bietet durch das trockene Klima in dieser Region beste Voraussetzungen für den Safrananbau. Neben dem traditionellen Anbau von Oliven und Mandeln wird daher nun auch die wertvolle Heil- und Gewürzpflanze angebaut, die dort den Markennamen „Safrá de les Garrigues“ trägt.
Der Granadiner Manuel Ramirez hat sich als erster daran gewagt, Safran in Katalonien anzubauen. Und es gelang ihm, hundertprozentigen katalanischen Safrá mit Unterstützung der Öl-Kooperative Cervià de les Garrigues auf den Markt zu bringen. Heute bilden etwa 60 Produzenten aus den Gemeinden Cervia de les La Pobla de Cérvoles, Garrigues, Vinaixa, L’Albagés, El Soleràs, El Vilosell und Les Borges Blanques die Genossenschaft. Gemeinsam bewirtschaften sie sechs Hektar. In Andalusien und Katalonien erfreut der Safran sich schon großer Beliebtheit und auch in Frankreich und Panama wird er vermarktet. Bald soll er auch nach Amerika exportiert werden. Außerdem soll er zukünftig seine Herkunftsbezeichnung „Safrá de Catalunya“ offiziell tragen dürfen.
Die Safranernte der Kooperative Safrá de les Garrigues konnte ihren Ertrag in der zweiten Ernte verdreifachen. Die Plantagen, bereits in voller Produktion, brachten statt 4,5 Kilo im Vorjahr nun 12 Kilo. Dies liegt auch daran, dass 8000 Kilo Krokusknollen angebaut wurden, das sind 3000 mehr als im Jahr zuvor.
Am 12. Oktober, wenn die Jungfrau Pilar gefeiert wird, beginnt die Safran-Saison und dauert etwa einen Monat. In dieser Zeit blüht die Krokusblüte jeden Tag aufs Neue, muss aber auch jeden Tag am frühen Morgen gepflückt werden, um zu verhindern, dass sie verwelkt. Bei dem Pflücken ist es nicht möglich Maschinen einzusetzen. Dies muss per Hand gemacht werden. Dieser aufwändige Arbeitsschritt erklärt den stolzen Preis des Produktes. Die Landwirte erzielen etwa 8000 Euro pro Kilo.
Die IV. Safranmesse fand am 24. Oktober in Cervia de les Garrigues statt. In dessen Rahmen fand ein Wettbewerb im Safran-Ernten und dem Entfernen der Staubfäden aus der Blüte in der Cooperativa del Campo statt. Die Besucher konnten dort verschiedene Speisen probieren, die mit Safran gewürzt wurden.
Neben dem Safran stehen auch das Olivenöl und der Wein im Mittelpunt des Tourismus in Garrigues. Das hochwertige, frisch gepresste Olivenöl „Virgen Extra“, mit der Herkunftsbezeichnung Garrigues‘, ist schon für sich allein eine Besonderheit. Im Herbst und Winter empfangen die Mühlen der unterschiedlichen Dörfer und die Genossenschaften eine Vielzahl von Besuchern. Hier können die Reisenden nicht nur die Region besser kennenlernen, sondern auch das flüssige Gold erwerben.
Das extra native Olivenöl gepresst aus der Arbequina-Olive ist international hoch anerkannt. In den Kooperativen und Ihren Mühlen können die Touristen aus dem In- und Ausland einen Einblick in die meist traditionellen Herstellungsverfahren bekommen. Die Weingüter der Garrigues laden zur Verkostung ihrer hochwertigen Weine mit der Herkunftsbezeichnung Costers del Segre ein. Die besondere Qualität der Reben begünstigt der Kalkboden, das Mittelmeerklima mit heißen Sommern und kalten Wintern und wenig Niederschlag. Für Besucher stehen die Weingüter Celler Cérvoles und Mas Blanch i Jové in La Pobla de Cérvoles; Celler Clos Pons in L’Albagés; Vinya els Vilars in Arbeca und Tomás Cusiné in El Vilosell und Celler Matallonga in Fulleda offen. Es empfiehlt sich bei Interesse an einer Verkostung, sich frühzeitig über Eintrittspreise und Öffnungszeiten zu informieren.
Im Herbst sind neben den kulinarischen Erkundungen auch Wander- und Radtouren sehr reizvoll. Diese stehen auf der Webseite www.turismegarrigues.com geopositioniert bereit. Die Vielzahl an typischen Schutzhütten aus Naturstein lohnt besonders einen Abstecher, sowie Fahrten entlang des Kanals und des Flusses Set, die Kalkroute oder ein Besuch des Arboretums.